„Bei mir lachen die Ameisen.“
„Das weiße Blatt ist der Angstgegner jedes Industriedesigners“, sagt Sebastian. Und was macht er, wenn er intelligenten Arbeitsrobotern eine Gestalt geben soll? Er nimmt seinen Stift und zeichnet Ameisen. Kleine Technikwunder, gespickt mit künstlicher Intelligenz. Zum Schluss verpasst Sebastian den bionischen Ameisen auch noch ein verschmitztes Lächeln. „Das muss sein. Bionik und Lernen von der Natur machen einfach Spaß. Das ist Teil des Erfolgs.“
Ganz schön nachhaltig: Krabbler aus der Kiste
„Unsere Ameisen sind lebendig gewordene Ideen. Wenn diese industriell angewendet werden können, geben wir sie weiter in die Entwicklung konkreter Produkte – die können dann ganz anders aussehen.“
Ich hatte doch keine Ahnung
„Bevor ich bei Festo anfing, hatte ich von Bionik keine Ahnung. Im Studium an der Kunstakademie ging es um ganz andere Themen“, erinnert sich Sebastian. Dabei war er schon mal ganz nah dran gewesen. „In meiner Mappe für die Bewerbung hatte ich witzigerweise Entwürfe von Lampen in Quallenform oder von einem Katamaran, der einem Rochen nachempfunden war. Da ahnte ich noch nicht, dass aus einem von der Natur inspirierten Design mal so etwas Spannendes wie mein heutiger Job werden könnte.“
Mit der Ameise zurück zu meinen Wurzeln
Spicken erlaubt
Im Bionic Learning Network ist Abgucken erwünscht. „Die Natur macht so viele tolle Sachen vor. Wir müssen nur aufmerksam und mit ein bisschen Fantasie hinschauen. Etwa im Urlaub, beim Joggen, Baden oder Bergsteigen. Da gibt es viele technologische Lösungen im Vorbeigehen zu erleben, aus denen wir dann so was Spannendes wie bionische Ameisen machen“, sagt Sebastian.
Das Ergebnis immer vor Augen
„Der Begriff Nachhaltigkeit hatte sich in der Vergangenheit ein bisschen abgenutzt. Für mich ist er heute im Job ein ganz großes Thema.“
Warum bauen die Bioniker*innen von Festo Ameisen und nicht gleich einen Industrieroboter? „Die Ameise ist für uns ein Projektträger“, erklärt Sebastian. „Sie erzeugt beim Betrachter ein Bild im Kopf, wie Schwarmintelligenz und die Zusammenarbeit lernender Systeme funktionieren können. Hätten wir gleich eine konkrete Maschinenfamilie, beispielsweise zum Sortieren von Schrauben, vorgelegt, wären der Fantasie zu den Einsatzmöglichkeiten unserer Technologie schon gleich Grenzen gesetzt. Die Ameisen laden zum Weiterdenken ein und machen einfach mehr Spaß.“
Die Natur macht es Bioniker*innen nicht gerade leicht. Ihre Vorbilder wurden im Laufe der Evolution optimiert und haben sich in Millionen von Jahren bewährt. Die Messlatte liegt also extrem hoch – stets über dem Weltrekord. „Wir treten gegen die Gewinner der Evolution an. Ohne den interdisziplinären Dialog und eine starke Vernetzung wäre da nichts zu holen“, weiß Sebastian. „Bionik erleben wir deshalb bei Festo als eine Disziplin der Kommunikation und Kooperation.“
Intelligenz auf sechs Beinen
„Weltmeister sind die Messlatte.“
Schwer auf Draht
BionicANTs sind vollgepackt mit Technik. Sensoren, Kameras und Mikroprozessoren leiten die Robo-Ameisen aus dem 3-D-Drucker über ihr Versuchsfeld, das ein bisschen wie ein Hallenfußballfeld aussieht. Gemeinsam transportieren dort die 14 Zentimeter großen Geschöpfe Objekte, die viel größer sind als sie selbst, zu unterschiedlichen Zielen. Und das alles ohne Fernsteuerung. Denn sie kommunizieren und agieren wie ihre natürlichen Vorbilder autonom, die gesamte Datenverarbeitung läuft dabei über die Computer, die sie in sich tragen.
Sebastian und sein „Ameisenhaufen“
BionicANTs – Bionische Ameisen
Ameisen gelten als emsige Arbeiter, die das Hundertfache ihres Körpergewichts tragen können. Sie leben in großen Staaten mit einer klaren Rangordnung und festen Regeln. In einem Ameisenstaat weiß jedes Tier, welche Aufgaben es zu erfüllen gibt. Dadurch können die Tiere gemeinsam Arbeiten erledigen, die eine einzelne Ameise alleine nicht bewältigen könnte.