„Einfach erstaunlich!“
„Mit wenigen Mitteln viel erreichen“, das hat Mart schon von klein auf imponiert. Er ist in Peru aufgewachsen und hat dort gesehen, wie arme Menschen mithilfe der Natur, viel Geschick und Improvisation ihr Leben meisterten. Jetzt studiert er Maschinenbau und Biorobotics und tüftelt mit anderen Wissenschaftler*innen an erstaunlichen technischen Innovationen nach dem Vorbild der Natur. Verblüfft hat sie, was ein Chamäleon alles kann; und das mit ganz einfachen und doch genialen Mitteln.

Jetzt gibt’s was auf die Nuss
„Es ist alles so spannend!“
Jedes Jahr eine Sensation
Im Bionic Learning Network geht es ordentlich zur Sache: jedes Jahr eine Sensation aus der Welt der Bionik. Mit weniger geben sich die jungen Wissenschaftler*innen nicht zufrieden. „Das hohe Innovationstempo können wir halten, weil in unserem Bionic-Learning-Network-Team viele unterschiedliche Experten ganz eng und hoch motiviert zusammenarbeiten: Designer, Maschinenbauer, Biologen, Informatiker, Mechatroniker. Wir lernen jeden Tag voneinander und probieren praktisch aus, wie wir die Vorbilder der Natur spannend in Robotik umsetzen können.“
Weniger hält mehr
Das Chamäleon macht’s vor, Mart denkt weiter: Das formschlüssige Umgreifen eines Gegenstandes löst der FlexShapeGripper mit Druckluft und einer eingebauten Feder. Hat der Greifer die Nuss oder die Schraube einmal im Griff, ist keine weitere Energie notwendig, um sie festzuhalten. Im großindustriellen Maßstab kann diese Energieeinsparung dann richtig umweltfreundlich sein.

Eigentlich wollte ich was mit Biologie machen
„Unsere ‚Babys‘ auf der Messe zu präsentieren, ist immer sehr aufregend. Bis zuletzt wird oft noch geschraubt und gelötet. Funktioniert’s oder nicht? Wie reagieren die Besucher? Das ist Adrenalin pur.“
„Maschinenbau ist ein sehr breit aufgestelltes Studium, das kommt meinen Interessen sehr entgegen“, sagt Mart. „Thermodynamik, Mechanik, E-Technik und auch noch Biorobotik zusammenzubringen, finde ich unglaublich spannend.“ Besonders gefällt Mart, an der Schnittstelle zwischen Hardware und Software zu arbeiten und dabei viele unterschiedliche Aspekte in überraschenden Produkten zu vereinen. „Umso besser, wenn diese dann auch noch dazu dienen, unsere Umwelt- und Arbeitsumgebungen ein Stück grüner zu machen.“
Anstoß für das Chamäleon-Projekt war ein Workshop zum Thema Bionik an der Hochschule Oslo und Akershus, wo Festo seine aktuellen Forschungsansätze aus dem Bionic Learning Network präsentierte. Zwei der Studierenden ließen sich erst von dem Vortrag und dann von der Natur inspirieren: Im Rahmen ihrer Masterarbeit präsentierten sie daraufhin das bionische Greifprinzip nach dem Vorbild der Chamäleonzunge. Gemeinsam mit den Ingenieur*innen von Festo wurde daraus später der FlexShapeGripper.
Gleich was bauen
„Bionik muss immer Grenzen überschreiten, Natur- und Technikwissenschaften zusammenführen und die passenden Schnittstellen zur Wirtschaft gestalten.
Dazu ist eine offene Kommunikation unverzichtbar.“
Doppelt hält besser
Mart stellt das Geheimnis des Chamäleon-Greifers vor: „Er besteht aus einem doppeltwirkenden Zylinder, dessen eine Kammer mit Druckluft befüllt wird, während die zweite dauerhaft mit Wasser gefüllt ist. An dieser zweiten Kammer ist das elastische Silikonformteil montiert, das der Zunge des Chamäleons entspricht. Die Silikonkappe stülpt sich wie die Leguanzunge über jedes beliebig geformte Greifobjekt, wodurch ein fester Formschluss entsteht.“ Mit einem speziellen Ventil lassen sich dabei die Kraft und die Verformung des Silikonteiles sehr genau einstellen. Auf diese Weise können in einem Vorgang mehrere Teile gleichzeitig gegriffen werden.


Im Think Tank
FlexShapeGripper – der Chamäleon-Greifer

Chamäleons sind faszinierende Tiere. Sie können ihre Augen unabhängig voneinander bewegen und wechseln je nach Stimmung und Temperatur ihre Farbe. Eine weitere Besonderheit ist ihre Jagdstrategie. Mit ihrem einzigartigen Zungenschuss können sie blitzschnell zuschnappen und ihre Beute sicher heranholen.