„Ein Weltmeister für die Superqualle.“
„Medallion for Excellence“ heißt die Goldmedaille bei den „WorldSkills“-Berufsweltmeisterschaften. Micha holte 2015 den Titel zusammen mit einem Kollegen im brasilianischen São Paulo. Der Mechatronik-Azubi lernt bei Festo Steuerungs- und Automatisierungstechnik. Wenn er nicht gerade um WM-Gold kämpft, hält er im Bionik-Team die Technik in Schuss. Besonders haben es ihm die Roboter-Quallen angetan. Die sind gar nicht glibberig, sondern Hightech vom Feinsten. Vielleicht können sie eines Tages helfen, dass aus Klärwerken immer wirklich sauberes Wasser kommt.
Auf Tauchstation – Michas AquaJellies
„Ich muss einfach immer schrauben und tüfteln“
Im Hobbykeller ging’s los
„Mein Vater hat noch zwei Ausbildungen gemacht: eine zum Elektriker und eine zum Mechaniker“, sagt Micha. „Deswegen gab es bei uns Zuhause auch eine super Werkstatt. Da habe ich schon mit zehn Jahren angefangen zu schrauben, sägen und feilen. Auch Kabel so zusammenzubringen, dass etwas blinkt und klingelt, hat mir von klein auf riesen Spaß gemacht. Da war es für mich logisch, nach der Realschule eine Mechatroniker-Ausbildung zu beginnen. Das fand ich einfach genial.“
Geld ist nicht alles
„Ich will nicht nur arbeiten, um Geld zu verdienen“, sagt Micha. „Wenn ich jeden Tag hierher komme, muss auch immer Spaß, schöne Aufgaben und eine innere Zufriedenheit damit verbunden sein.“ Im Bionic Learning Network-Team von Festo hat er alles davon. „Wir arbeiten jedes Jahr an neuen Bionik-Projekten. Da ist kein Tag wie der andere – und voller Inspiration aus der Natur.“
Putzmunter
„Im Team finden wir immer eine gute Lösung. Weil dabei nicht Alle alles können, helfen wir uns gegenseitig. Das gefällt mir sehr.“
„Mit 16 hatte ich mir noch keinen großen Kopf über Nachhaltigkeit gemacht. Da waren für mich andere Dinge viel wichtiger“, erinnert sich Micha. Seit er als Mechatroniker-Azubi im Bionik-Team von Festo arbeitet, ist für ihn der Blick auf die Natur und die natürlichen Vorbilder selbstverständlich geworden. „Ich weiß jetzt die Natur viel mehr zu schätzen und dass es wichtig ist, sie zu erhalten.“
Jede AquaJelly von Festo ist für sich allein unterwegs, steht dabei aber immer auch in Kontakt zu den anderen. So gibt es keine Kollisionen und sie können sich untereinander „absprechen“. Aufgaben einer solchen Selbstorganisation sind schon heute in der Abwassertechnik zu finden, zum Beispiel bei der Zuführung von gesammeltem Regenwasser aus mehreren dezentralen Regenüberlaufbecken in eine zentrale Kläranlage. Mit Hilfe einer App kann der aktuelle Zustand jeder AquaJelly individuell aufgezeichnet und verfolgt werden.
Wenn die Qualle mitdenkt
„Die Natur gibt es schon so lang. Wenn Produkte ihr ähnlich sind, sollten sie ziemlich gut funktionieren können.“
Was macht eine Qualle in der Fabrik?
Micha pflegt „seine“ AquaJellies mit Leidenschaft. Denn sie werden noch gebraucht. Vor allem die Erkenntnisse, die sie den Bionik-Forschern von Festo liefern. Sie dienen als Inspiration für weitere Untersuchungen zu kollektiven Verhaltensmustern. Überträgt man dieses Prinzip auf die Automation in der Fabrik der Zukunft, könnten sich mehrere autonome, dezentrale Systeme, zum Beispiel Roboter auf der Autolackierstraße, gezielt vernetzen und gemeinsam größere Aufgaben lösen. Zum Vorteil der Menschen und der Natur.
Arbeitsplatz Aquarium
Die bionische Qualle
Quallen sind faszinierende Lebewesen, die zu etwa 99 Prozent aus Wasser bestehen. Über Jahrmillionen haben sie sich und ihr Verhalten den verschiedensten Umgebungen sowohl im Salz- als auch im Süßwasser effizient angepasst. Sie schwimmen durch eine sich zusammenziehende Bewegung ihres Schirmes, bei der sie Wasser nach unten ausstoßen. Der Rückstoß erzeugt einen Vortrieb, auch wenn beim Ansaugvorgang dieselbe Menge Wasser eingesaugt wird. Auf diese Weise können Quallen bis zu zehn Kilometer pro Stunde zurücklegen.