Daheim ist es am schönsten

Zum Glück leben die meisten Menschen in Deutschland in festen Häusern. Sie haben ein Dach über dem Kopf, essen, schlafen oder chillen in den „eigenen“ vier Wänden. Dass wir gerne zu Hause sind, zeigen diese Zahlen zu „häuslichen Aktivitäten“: Im Schnitt verschlafen wir 24 Jahre und 4 Monate unseres Lebens, zwei Jahre und zwei Monate kochen wir Mahlzeiten oder schmieren Brote, 16 Monate putzen wir die eigene Wohnung und etwa vier Monate spielen wir am Computer.

Kein Wunder, dass die Frage wo und wie wir wohnen, für uns alle wichtig ist.

 

 

Uns fällt die Decke auf den Kopf …

… zum Glück nur sprichwörtlich. Damit dieses Horrorszenario nicht zur Realität wird, sind Architekten, Statiker und Handwerker bei uns gut ausgebildet. Wenn’s richtig gut werden soll, haben sie das Greening ihrer Berufe schon auf dem Schirm und so einen Job mit Zukunft.

Wir früher gebaut wurde, damit alles schön stabil ist, sieht man an alten Bauwerken. Viel Material, dicke Mauern, wenig Licht.

 

Heute haben wir es gerne hell, lichtdurchflutet und offen. Dabei sollen die Heizkosten nicht durch die Decke gehen und die Innenluft sauber sein. Aufgaben für Menschen mit einem Green Job und dem Blick für die Welt und die Anforderungen von ÜBERMORGEN.

 

 

Hält doch!

Die Natur ist ein Meister der Stabilität bei gleichzeitig minimalem Materialeinsatz. Knochen zum Beispiel weisen eine sehr hohe Festigkeit bei sehr geringem Materialeinsatz auf. Das Prinzip kann man auch in Bauwerken anwenden und tut das schon lange. Bestes Beispiel ist der Eifelturm, der kompakt eingeschmolzen und bei gleicher Grundfläche gerade einmal sechs Zentimeter hoch wäre (ganz genau 5,952 cm). Würde man aus ihm einen Zylinder gleicher Höhe (324 m) machen, hätte der nur einen Durchmesser von 1,92 m. Weit entfernt von der jetzigen Grundfläche von 125 m x 125 m.

Weniger Materialeinsatz ist aber kein Rechenspiel, sondern bedeutet weniger Eingriffe in die Umwelt und weniger Kraftaufwand beim Transport der Bauteile. Das spart Energie und schont das Klima.

 

Mit neuen Techniken gelingt es zudem, in immer kleinere Bereiche der belebten Welt vorzustoßen. In Zukunft setzen Ingenieure vermutlich immer mehr auf kleinste Kieselalgen (Diatomeen), um neue Ideen für stabile Bauwerke zu bekommen. Die haben abenteuerliche Formen und Strukturen – und sind für ihre Größe von maximal einem Zehntel Millimeter super stabil.

 

 

 

Luft zum Atmen

Wenn ein Haus stabil steht, ist schon viel gewonnen, damit Menschen sich in ihm aber wohlfühlen, muss auch das Raumklima stimmen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit spielen hier eine große Rolle.

Auch da lohnt der Blick in die Natur. Termitenhügel sind imposante Bauwerke, errichtet von teilweise mehreren Millionen dieser kleinen Insekten. Besonders eindrucksvoll und groß sind die Bauwerke pilzzüchtender Arten. Weil die Pilze, von denen sich die Termiten ernähren, sehr empfindlich sind, müssen Gaszusammensetzung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit innerhalb der Kolonie in engen Grenzen stabil gehalten werden. Das geht nur, weil diese Termitenhügel über Schlote verfügen, die über den sogenannten Kamineffekt Luft austauschen. Genau diesen Effekt nutzt man schon seit Jahrhunderten in Bauwerken, wie den traditionellen Iranischen Windtürmen. Deren Inneres bleibt angenehm kühl und durchgelüftet ganz ohne moderne Klimaanlagen.

In Zukunft wird diese Technik möglicherweise in vielen Gebäuden dazu genutzt, Luft effizient und ohne weiteren Energieaufwand auszutauschen und sie ohne technischen Schnick-Schnack zu kühlen.

 

 

 

Vorhang auf …

Aber nicht nur durch architektonische Maßnahmen lassen sich der Aufwand und damit der Energieverbrauch bei der Kühlung von Gebäuden senken.

In Staunen versetzt hat die Strelitzie ihre Betrachter. Ohne Gelenke oder Scharniere und dazu quasi ohne Kraftaufwand funktioniert deren Klappbewegung. Erst mit modernen Computerprogrammen war es möglich, die Berechnungen durchzuführen, die Ingenieuren erlaubten, diesen Mechanismus auf Lamellensysteme zu übertragen. Jetzt schließen sich auch Jalousien federleicht. Noch besser wird das funktionieren, wenn man sie in Zukunft mit Temperatur oder UV-Sensoren versieht. Dann schließen und öffnen sich solche Systeme automatisch.

 

 

Fenster zu?

Draußen regnet’s Du sitzt in der U-Bahn und fragst Dich, ob Du das Klofenster wirklich zu gemacht hast? In Zukunft ist das vielleicht nicht mehr Dein Problem.

Nach dem Vorbild der Natur und unter Einsatz des Baustoffes Holz haben Designer und Architekten den atmenden Pavillon entworfen. Steigt die Luftfeuchtigkeit, schließt sich dessen Fensteröffnungen automatisch, wird es trockener, öffnen sie sich.

Ganz ohne technische Steuerungen und Strom – und dennoch automatisch – reagiert das Gebäude so z. B. auf Regen draußen.

 

©ICD Universität Stuttgart