„Auf die Zukunft warten? Nicht mit mir!“
„Es reicht!“
Ernährungswissenschaften fand Christine nicht mehr so prickelnd. Sie erinnerte sich an die beiden Vögel in ihrem Kinderzimmer zurück und da kam ihr die Idee. Jetzt studiert sie in Lüneburg Nachhaltigkeitswissenschaften und hilft dem Flugzeugbauer Airbus, seinen Maschinen „grüne“ Flügel zu verleihen. Unterstützung bekommt Christine dabei von einem Adler und einem ziemlich cleveren Schleimpilz. Das Ergebnis: verbesserte Aerodynamik, weniger Gewicht und Treibstoffverbrauch und Flugzeuge, die sich fast komplett recyceln lassen.
Auf der Suche nach neuen Herausforderungen
„Hör auf dich selbst, mach’ was dich interessiert und was dir Spaß macht. Hauptsache, du gehst deinen eigenen Weg.“
Egal, was du tust – es muss auch Spaß machen
Die Entscheidung für einen Beruf oder ein Studium kann schon quälend sein. „Nach dem Abi wusste ich noch nicht, wo es mit mir hingehen sollte. Irgendwas Cooles mit Naturwissenschaften oder Technik“, erinnert sich Christine. Nach ihrem Bachelor in Ernährungswissenschaften studiert sie jetzt an der Leuphana Universität in Lüneburg Nachhaltigkeitswissenschaften und beschäftigt sich mit der Lösung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen. Zusammen mit einem anderen Studenten schreibt sie dazu bei Airbus eine Masterarbeit. „Mein Traumjob“, freut sich Christine. Ihr Tipp für die Studienwahl: „Hör auf dich selbst, mach’, was dich interessiert und was dir Spaß macht. Hauptsache, du gehst deinen eigenen Weg. Etwas ändern kann man dann immer noch.“
Kreuz- und quergedacht
Das vierjährige Bachelorstudium der Environmental and Sustainability Studies beginnt an der Uni Lüneburg mit dem Leuphana Semester. Dabei erarbeiten sich Studienanfänger*innen mit Einsteiger*innen der anderen Bachelor-Programme die Grundlagen eines wissenschaftlichen Studiums. Ab dem zweiten Semester ergänzen die Studierenden ihr Hauptfach Environmental and Sustainability Studies durch ein Nebenfach (Minor) um ein zweites Wissensgebiet, zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, E-Business, Industrietechnik, Philosophie, Politikwissenschaft usw.
Studium der Nachhaltigkeits-Wissenschaften
Von der Wiege zur Wiege
„Cradle to Cradle“ – „von der Wiege zur Wiege“ heißt Denken in Kreisläufen. Diese Idee steht auch hinter dem „Lifecycle Assessment“, das Christine in ihrer Masterarbeit für Airbus entwickelt. Bei der Herstellung von Produkten für den Flugzeugbau soll demnach nicht nur der erste Nutzen im Mittelpunkt stehen, sondern auch die Verwendung der Rohstoffe nach der Nutzung. Das Ziel: Kostbare Ressourcen werden nicht verschwendet, sondern wiederverwendet. Der Cradle-to-cradle-Ansatz schließt auch die umweltfreundliche Produktion und die Nutzung von erneuerbaren Energien mit ein.
Platz gemacht für ein neues Denken.
„Die Evolution ist Nachhaltigkeit pur.“
„Umwelt und Nachhaltigkeit sind Themen mit Zukunft“, sagt Christine. Als Nachhaltigkeitswissenschaftler*in sieht sie sich als Brückenbauer*in zwischen den unterschiedlichen Disziplinen, die beim Flugzeugbau zusammenarbeiten. „Ich versuche viele Perspektiven – wirtschaftliche, ökologische und soziale – zusammenzubringen. Wenn alle Akteur*innen zu einem gemeinsamen Verständnis kommen, können Produkte entstehen, mit denen am Ende alle glücklich sind und wir die Welt, in der wir leben, ein bisschen besser machen können.“
Fliegen wie ein Vogel ist einer der ältesten Träume der Menschheit. Vögel, Fledermäuse und viele Insekten sind dafür tagtäglich eindrucksvolle Vorbilder. Von Ikarus über Leonardo da Vinci bis hin zu Otto Lilienthal und den Flugzeugingenieur*innen der Gegenwart waren und sind die Beobachtungen aus der Natur für ein sicheres und effizientes Fliegen von höchster Bedeutung. Bioniker*innen und Flugzeugbauer*innen interessieren sich dabei nicht nur für die Flügel, sondern auch dafür, wie sich der gesamte Körperbau der Vögel an das Fliegen angepasst hat.
Wünsche guten Flug!
„Ohne Bionik und das Vorbild der Vögel gäbe es keine Flugzeuge.“
Adlerschwingen/Tragflächen-Winglets im Detail
Seevögel wie der Albatros können auch deshalb Tausende von Kilometern fliegen, weil sie durch langgestreckte Flügel und schmale Flügelenden einen niedrigen Strömungswiderstand haben und damit Energie sparen. Der Steinadler geht noch weiter und reduziert seinen Randwiderstand durch die aufgestellten Handschwingen. So kann er auf der Suche nach Beute lange in der Luft kreisen, ohne häufig mit den Flügeln zu schlagen und Energie verbrauchen zu müssen. Steinadler haben bei einer Flügelspannweite von etwa zwei Metern elf Handschwingen.